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Lichtquaität in Zeiten der

Digitalisierung

Prof. i.V. Dipl.-Ing. Sascha Homburg

Er ist Innenarchitekt und lehrt Grundlagen der Lichtgestaltung.

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„Nur weil man in vielleicht 30 Jahren Menschen mittels „beamen“ von A nach B transportieren kann, plant Ihr Euer Gebäude doch heute noch nicht ohne Fahrstuhl.“
Dieser Satz war vor ca. 12 Jahren die Antwort auf die Forderungen eines Architekten, ein hochwertiges Gebäude bereits im Jahr 2006 vollständig und kompromißlos mit LED-Lichttechnik zu planen. Die Licht emittierenden Dioden (LEDs) und Ihre Anwendungsmöglichkeiten in der professionellen Gebäudebeleuchtung steckten zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen. Es war noch nicht in allen Facetten klar, insbesondere welche Lichtqualitäten mit der neuen Technik erreicht, beziehungsweise in der Praxis auch umgesetzt werden konnten.

Doch heute, mehr als eine Dekade später, sind LEDs in der Beleuchtungsplanung allgegenwärtig und es entstanden und entstehen neben vielen innovativen Leuchten- und Produktdesigns zudem völlig neue Anwendungsmöglichkeiten in der Steuerung von Architekturbeleuchtungslösungen: „Tunable White“, Farblichtsteuerung, Stand-by-Modi, Dynamisches Licht, „Dial for Light“, „Dimming on Demand“,…

Im Moment wird das Licht in ersten größeren Projekten gerade Teil des Internet of Things.

Doch mit dem Einzug der LED-Technik und vieler neuer Marketing begriffe in die Architektur und Innenarchitektur sind das Angebot und damit die Auswahlparameter für gutes Licht auch um ein vielfaches differenzierter und anspruchsvoller geworden.

Hier liegt nun die Herausforderung und Verantwortung aller Beteiligten, denn ohne die Existenz von Licht im entsprechenden Wellenlängenbereich ist Sehen für den Menschen nicht möglich - der Mensch kann Objekte erst dann sehen, wenn das Licht von ihnen ins Auge reflektiert wird. Somit trägt die Beleuchtungsanlage und die von ihr erzeugte und emittierte Lichtqualität mit eine Hauptverantwortung für die Wahrnehmung unserer Umwelt, von Architekturen mit Ihren Räumen und Materialitäten !

Die Fragen z.B. nach Lichtfarbe, Farbwiedergabequalität, spektraler Zusammensetzung,

Steuerungsschnittstelle, Dimmverfahren, Lichtverteilung oder Abschirmung sollten zunächst immer gestellt werden und dann beantwortet beziehungsweise möglichst präzise definiert werden. Dazu gehört letztendlich auch verantwortungsvoll abzuwägen, welche Lichttechnik für welche Anwendung die richtige ist. Denn neben der sich immer weiterentwickelnden hochtechnisierten LED haben im entsprechenden Kontext auch die „Glühbirne“ und ihre Artverwandten weiterhin ihre Vorteile und Berechtigungen ...

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